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Manifest für das Nichtstun und Ausruhen

  1. Nichtstun ist nicht einfach nichts: Beim Nichtstun geht es nicht darum, einfach nichts zu tun. Der Mensch tut immer irgendetwas – sei es Beobachten, (Nach-)Denken, Ausruhen. Es geht vielmehr darum, einfach zu sein, keine Pläne, keine Absichten, keine Verpflichtungen zu haben, nicht leisten zu müssen und keine Erwartungen zu erfüllen.
  2. Wir brauchen das Nichtstun: Während des Zustands des Nichts verarbeitet unser Gehirn unsere Erlebnisse. Wichtiges wird von Unwichtigem getrennt und es entsteht die Möglichkeit, neue Perspektiven zu entwickeln.
  3. Eine leistungsorientierte Gesellschaft verhindert das Nichtstun: In unserer kapitalistischen, leistungsorientierten Welt lernen wir nicht, Raum für das Ausruhen zu schaffen. Alles, was wir machen, muss ein Ziel, eine Absicht haben. Die Vorstellung, wie das Nichtstun für einen selbst aussehen könnte, fällt uns schwer.
  4. Erholung wird zunehmend kommerzialisiert: Das Sich-Erholen ist in unserer marktwirtschaftlich orientierten Gesellschaft ein gewinnbringendes Geschäft. Es gibt unzählige Produkte und Konzepte, die unsere Erholung effizient gestalten wollen. Das Nichtstun aber bewegt sich ausserhalb der Effizienz und Produktivität.
  5. Nichtstun muss gesamtgesellschaftlich sein: In einer leistungsorientierten Gesellschaft fällt es schwer, individuell Zeit fürs Ausruhen einzuplanen. Vielmehr müssen wir Bedingungen schaffen, damit das Nichtstun entstehen kann.
  6. Nichtstun und Ausruhen funktioniert besser allein: Auch wenn das Ausruhen zu zweit oder in einer Gruppe schön sein kann, ist es ergiebiger, es alleine zu tun. Mit anderen entsteht schnell das Bedürfnis oder der Druck nach sozialer Interaktion, was wiederum Gehirnkapazität beansprucht.
  7. Ausruhen bedeutet keine Medien: Medienkonsum jeglicher Art lenkt unser Gehirn ab. Alle konsumierten Inhalte müssen verarbeitet werden.
  8. Nichtstun muss für alle zugänglich sein: Theoretisch kann jede Person ausruhen. Auf sozioökonomischer Ebene sieht das anders aus: Je nach wirtschaftlicher Ausgangslage bleibt Menschen nicht viel Zeit für das Ausruhen. Auf gesellschaftlicher Ebene gibt es Erwartungshaltungen dazu, was wir tun und lassen sollen und das Nichtstun wird als Faulheit gewertet. So sind es marginalisierte Personen, denen der Müssiggang verwehrt bleibt. Wer darf sich in welchem Mass und in welcher Form ausruhen? Wer kann dem Müssiggang nachgehen?
  9. Nichtstun kann einen sozialen Wandel hervorbringen: Durch Innehalten, Zurücktreten und Beobachten eröffnet sich die Reflexion auf das eigene Verhalten, das Leben und die Gesellschaft. Missstände und Ungerechtigkeiten können erkannt werden. Erkenntnis kann eine erste Grundlage für einen Wandel sein.
  10. Nichtstun ist ökologisch sinnvoll: Ausruhen ist eine ressourcenleichte Tätigkeit. So ist das vermehrte Praktizieren vom eigenen und kollektiven Nichtstun ökologisch nachhaltig.
  11. Neue Arbeitsformen und Konzepte können zu mehr Nichtstun führen: Die aktuellen Diskussionen über die Arbeitszeitverkürzung und dessen Versuche, sowie andere neue Formen von Arbeiten eröffnen den Raum zur Überdenkung von Arbeit und Freizeitgestaltung.

    Das Manifest ist via Kontaktformular zum download erhältlich.

©ZfN – Zentrum für Nichtstun
Ruh dich aus und tu nichts
zfnichtstun@gmail.com